Nach dem Ausschneiden müssen die Schnittlinien nachgearbeitet werden. Es bleiben immer "Nasen" stehen oder Ecken. Die werden mit der Kröselzange entlang der Glaskante abgeknabbert. Man legt die einzelnen Stücke auf das Papiermuster und sieht, ob man genau gearbeitet hat. Die Stücke müssen aneinander passen wie sie aufgezeichnet sind. Anschließend müssen die Glasränder geschliffen werden und dann sorgfältig gereinigt von Staub und Öl.
Jetzt wird um die einzelnen Stücke die Kupferfolie geklebt. Dabei muss man darauf achten, dass die Folie an beiden Seiten der Glaskante gleichmäßig übersteht. Man führt die Folie um das Stück herum und drückt sie dabei fest an. Anschließend wird die überstehende Folie um die Glaskante herumgelegt und mit dem Andrückholz geglättet, und das an beiden Seiten.
Sind alle Stücke in Kupferfolie eingepackt, legt man die Stücke zu dem Bild zusammen. Damit es nicht verrutscht, kann man hier und da kleine Klebeplättchen darunter legen oder an den Seiten mit Pinnadeln auf der Arbeitsplatte fixieren.
Jetzt streicht man die Kupferfolie dünn mit Lötwasser (Fliessmittel) ein. Der Lötkolben wird angeheizt.
Man hält den Lötkolben mit der flachen Seite auf die Naht und gibt gleichzeitig Lötzinn auf die Spitze des Kolbens. Nun zieht man den Lötkolben gleichmäßig über die Nähte. Das Lötzinn fließt über die Folie und in die Zwischenräume und ergibt eine feste Verbindung. Diese Prozedur muss man dann auf der anderen Seite des Werkes auch unternehmen. Zum Abschluss schaut man dann, ob man die Nähte hier oder dort noch „verschönern“ muss und geht dann noch einmal mit dem Lötkolben und Lötzinn darüber, bis alles schön rund und glatt aussieht.
Ich habe festgestellt, dass nicht jedem das Löten liegt. Mir z.B. liegt es überhaupt nicht. Es ist für mich die anstrengendste und langwierigste Arbeit, die in den Werken drin steckt. Beim Lötkolben muss man unbedingt darauf achten, dass er die richtige Temperatur hat, er darf weder zu heiß, noch zu kalt sein. Man reguliert das mit der Länge der Spitze. Probieren geht über Studieren. Es ist immer wieder dasselbe, man muss alles üben.
Zum Schluss wird das Kunstwerk mit Handwaschpaste (so mache ich es) und einer Bürste geschrubbt. Man kann es auch mit Gips oder Sägemehl machen. Auch mit Stahlwolle geht das Reinigen der Nähte recht gut. Sie sollten jedenfalls frei von allen Oxidationsrückständen sein, bevor man ans Patinieren geht.
Man kann die Nähte auch so silberfarben und glänzend lassen, das ist Geschmackssache. Ich mag sie gerne schwarz. Dann wirkt das Glas besser, denke ich. Dazu braucht man Patina, die man mit einem Lappen auf die Nähte aufbringt. Etwas einwirken lassen und anschließend mit einem Schwamm oder Lappen und Geschirrspülmittel das ganze Bild nachmals abwaschen. Jetzt ist das Werk vollendet
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